Podcast zum Mitmachen
Mitdiskutieren in unserer LinkedIn Gruppe “Führung kann so einfach sein”. Jetzt mitmachen und Mitglied werden!
Führungskräfte-Bashing: Darum sind immer die Führungskräfte schuld
Du bist Führungskraft? Du liest mit grossem Interesse Artikel zum Thema “Mitarbeiterführung”? Vielleicht hast du auch einen Google Alert eingerichtet und wirst automatisch über neue Artikel zu aktuellen Führungsthemen informiert? Vielleicht liest du auch interessiert Artikel in beruflichen Netzwerken wie Xing oder Linkedin?
(Ich freue mich übrigens, wenn du dich mit mir auf Xing und Linkedin vernetzt. Schreib doch bei der Kontaktanfrage einfach “Podcast”, damit ich dich zuordnen kann.
Mein Xing-Profil
Hier findest du mich auf Linkedin
Ich weiss ja nicht, wie es dir geht: Mir scheint es, als müssten sich Führungskräfte alle 14 Tage in irgendeinem Artikel eine pauschalisierende Standpauke anhören.
Oft werden sie sogar als “Psychopathen” bezeichnet. Anscheinend liegt bei jeder Führungskraft eine geistige Störung vor – so hört sich das an.
Und dann gibt es da noch diese Umfragen und Untersuchungsergebnisse irgendwelcher Unternehmensberatungen von der Art:
• “86% aller Mitarbeiter finden, dass sie von ihrem Chef zu wenig gelobt werden.”
• “64% aller Mitarbeiter sind der Meinung, dass ihr Chef zu wenig kritikfähig ist.”
• “58% aller Mitarbeiter haben Chefs, die zu wenig Rückmeldung geben.”
Ach du meine Güte! Da scheint es ja ganz schlimm um die Führungskräfte bestellt zu sein.
Wer hat Interesse am schlechten Führungskräfte-Image?
Sie machen einen ziemlich unfähigen Eindruck, die Führungskräfte, oder nicht? Wie wäre es denn, wenn man da Abhilfe schafft – am besten mit einem oder mehreren Führungsseminaren, durch die man die Führungskräfte erst einmal schleusen muss. Kann ja nie schaden solch ein Seminar!
Interessant nur, dass die Unternehmensberatungen, die solche Umfragen und “Untersuchungsergebnisse” veröffentlichen, auch gleich die passenden Führungsseminare anbieten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Mein Eindruck: Gute Arbeit von Führungskräften unter schwierigen Bedingungen
Ich teile übrigens nicht den Eindruck, dass es so viele schlechte Führungskräfte gibt.
Ich weiss aus meiner Arbeit mit Führungskräften, dass viele von ihnen bereits seit Jahren als Führungskraft tätig sind, aber beispielsweise vom Unternehmen noch kein einziges Führungsseminar organisiert wurde. Auch hat weder Geschäftsführung noch Personalabteilung je gesagt, was von ihnen als Führungskraft erwartet wird.
Viele Führungskräfte in kleinen oder auch mittleren Unternehmen werden Vorgesetzte, ohne dass damit ein neuer Vertrag oder eine entsprechende Gehaltserhöhung verbunden wäre. Es wird erwartet, dass sie einen Führungsjob machen, ohne dass es dafür eine finanzielle Gegenleistung gibt.
Natürlich könnte man jetzt sagen: “Pech, die haben schlecht verhandelt.” Da hast du sogar Recht; und ich sage das den Führungskräften auch. Aber darum geht es mir hier gar nicht.
Ich will mit meinen Äusserungen zum Ausdruck bringen, dass es unzählige Führungskräfte gibt, die unter wirklich schwierigen äusseren Bedingungen einen verdammt guten Job machen.
Da finde ich die sich wiederholenden Umfragen und Untersuchungsergebnisse, die zeigen sollen, wie schlecht und psychotisch Führungskräfte angeblich seien sollen, nur ermüdend und schlicht und ergreifend eine Frechheit!
Nur für einen Moment: Den Spiess mal umkehren
Umgekehrt kenne ich keine Umfrage, die mal in eine andere Richtung fragt:
Was glaubst du, käme heraus, wenn wir Führungskräfte fragen würden, was sie denn so von ihren Mitarbeitern halten? Oder was sie gerne bei ihren Mitarbeitern verbessern würden oder gern anders hätten? Wo denn die Schwächen bei Mitarbeitern liegen und womit man sich als Führungskraft tagtäglich herumärgern muss?
Ich glaube, dass auch dir als Führungskraft hierzu etwas einfallen würde, denn auch auf der Mitarbeiterebene soll es ja ab und zu vorkommen, dass ein paar faule Eier darunter sind. Oder hast du dich als Führungskraft etwa noch nie über einen Mitarbeiter geärgert?
Jedoch: Ein pauschales Bashing, egal ob gegenüber Führungskräften oder Mitarbeitern, bringt aus meiner Sicht absolut gar nichts.
Aber die Hoffnung, dass ich mal wohlwollende Artikel über die herausfordernde Arbeit von Führungskräften lese, habe ich aufgegeben.
Und du? Was meinst du als Führungskraft zu all dem? Und unter welchen (äusseren) Umständen bist du Führungskraft geworden?